Freitag, 22. Juli 2016

Vegane Ernährung - gesund oder nicht?

Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Entzürnt protestieren die sich vegan ernährenden Menschen, dass Sie sich schon seit Jahren vegan ernähren und niemals Probleme gehabt hätten und trotzdem warnen viele Ernährungsexperten vor dieser Ernährung. Warum klaffen die Meinungen so auseinander?


Die Antwort ist einfach. Eine vegane Ernährung kann sehr gesund sein, sie kann aber auch gesundheitsschädigend sein. 

Warum?

Beginnen wir zuerst einmal mit den Vorteilen der veganen Ernährung: 

In einer relativ neuen Studie (Clarys 2014) wurden verschiedene Diäten bezüglich ihrer Qualität verglichen. Durchgeführt wurde die Erhebung in Form eines Food Frequency Questionnaire (FFQ). Dies ist ein Fragebogen in welchem die Häufigkeit des Verzehrs von bestimmten Nahrungsmitteln abgefragt wird.  
In der Konklusion der Studie wurde die vegane Diät sogar als „gesündeste“ beschrieben. 

Limitiert ist diese Studie jedoch dadurch, dass die Stichprobe nicht die Grundgesamtheit der Gesellschaft wiederspiegelt und die Informationen zur Ernährung der einzelnen TeilnehmerInnen durch diese selbst beschrieben und nicht überprüft werden konnten. 

In wie fern wirkt sich eine vegane Ernährung positiv auf die Gesundheit aus?


Laut Dr. Craig (2009) gewinnt der Mensch durch eine vegane Ernährung meist mehr Magnesium, Balaststoffe, Folsäule, Vitamin E, Eisen und sekundäre Pflanzenstoffe. Dadurch werde chronischen Krankheiten vorgebeugt. 

Deshalb haben VeganerInnen, so verschiedene weitere ForscherInnen ein geringeres Risiko an Koronaren Herzerkrankungen (KHK), Krebs, Diabetes Typ II und weiteren chronischen Leiden zu erkranken (Waldmann, Koschizke et al. 2003; Fontana, Meyer et al. 2007; Craig 2009; Le and Sabaté 2014). 

Und auch in einer schwedischen Studie zeigte sich, dass VeganerInnen im Vergleich zu FleischesserInnen eine größere Menge an Gemüse konsumierten und, dass eine gut geplante vegane Diät keine gesundheitlichen Nachteile gegenüber einer Diät mit tierischen Nahrungsmitteln habe (Larsson and Johansson 2005).

Warum warnen Ärzte trotzdem vor der veganen Ernährung?


Die Antwort gibt der Wissenschaftler O‘Neill (2010). Auch er ist von den positiven Wirkungen einer veganen Diät überzeugt, doch weißt er gleichzeitig darauf hin, dass die Vor-& Nachteile oft insgesamt schwer abwägbar seien und es viele Feinheiten gäbe, die es zu beachten gelte. 

Und hier liegt der Haken versteckt. 



Eine vegane Ernährung besitzt bestimmte Risikofaktoren, werden diese beachtet und die Nahrung dementsprechend angepasst, kann eine vegane Ernährung positive Effekte auf den Gesundheitsstatus haben. 

Wenn man sich aber nicht erkundigt, kann bei gewissen Mangelzuständen sowohl ein höheres Risiko für koronare Herzerkrankungen bestehen (Waldmann, Koschizke et al. 2005), als auch können Osteoporose (Mawer and Davies 2001; Alpert and Shaikh 2007) oder Schädigungen des Nervensystems (Bourre 2006) die Folge sein.

Es finden sich also mindestens genau so viele Wissenschaftler die gegen die vegane Ernährung sprechen, als solche die dafür plädieren. 

Das heißt im Klartext: eine gut geplante vegane Ernährung ist gesund. Sich einfach vegan zu ernähren ohne sich vorher zu informieren kann der Gesundheit über einen längeren Zeitraum hinweg jedoch schaden. 


Die Studie zur Überprüfung des Wissen der Veganer und Veganerinnen


Um herauszufinden, ob sich die vegan lebenden Menschen mit den Feinheiten ihrer Ernährung auskennen habe ich eine Studie durchgeführt. 1200 Personen haben an meiner Umfrage teilgenommen. 

Aufgrund des Ergebnisses dieser Studie habe ich mich entschlossen diesen Blog zu gestalten. 

Ich möchte mich bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen hiermit auch herzlich bedanken und hoffe dass ich einen angenehmen Raum der Diskussion und Aufklärung schaffen kann. 

Weitere Informationen, zu den Ergebnissen der Studie, will ich im nächsten Beitrag bereit stellen. 





Quellen:



Alpert, P. T. and U. Shaikh (2007). "The Effects of Vitamin D Deficiency and Insufficiency on the Endocrine and Paracrine Systems." Biological Research For Nursing 9(2): 117-129.

Bourre, J. M. (2006). "Effects of Nutrients (in Food) on the Structure and Function of the Nervous System: Update on Dietary Requirements for Brain. Part 1: Micronutrients." J Nutr Health Aging 10(5): 377-385.

Clarys, P., T. Deliens, et al. (2014). "Comparison of Nutritional Quality of the Vegan, Vegetarian, Semi-Vegetarian, Pesco-Vegetarian and Omnivorous Diet." Nutrients 6(3): 1318-1332.

Craig, W. J. (2009). "Health Effects of Vegan Diets." The American Journal of Clinical Nutrition 89(5): 1627S-1633S.

Fontana, L., T. E. Meyer, et al. (2007). "Long-Term Low-Calorie Low-Protein Vegan Diet and Endurance Exercise Are Associated with Low Cardiometabolic Risk." Rejuvenation Research 10(2): 225-234.

Larsson, C. L. and G. K. Johansson (2005). "Young Swedish Vegans Have Different Sources of Nutrients Than Young Omnivores." Journal of the American Dietetic Association 105(9): 1438-1441.

Le, L. T. and J. Sabaté (2014). "Beyond Meatless, the Health Effects of Vegan Diets: Findings from the Adventist Cohorts." Nutrients 6(6): 2131-2147.

Mawer, E. B. and M. Davies (2001). "Vitamin D Nutrition and Bone Disease in Adults." Reviews in Endocrine and Metabolic Disorders 2(2): 153-164.

Waldmann, A., J. W. Koschizke, et al. (2003). "Dietary Intakes and Lifestyle Factors of a Vegan Population in Germany: Results from the German Vegan Study." Eur J Clin Nutr 57(8): 947-955.




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