Samstag, 13. August 2016

Vitamin D


Vitamin D Mangel ist in unseren Breitengraden nicht selten und zeigt sich sowohl bei den sich vegan ernährenden Menschen als auch bei allen anderen. Sind Veganer und Veganerinnen trotz dessen häufiger betroffen? Und wenn ja, warum?






Vitamin D ist eher ein Hormon als ein Vitamin  und wird in der Literatur vor allem für eine ausgeglichene Calcium- und Phosphorbalance im Körper als notwendig  beschrieben (Leitzmann and Keller 2013).
Ein Mangel an Vitamin D kann bei Kindern Wachstumsstörungen mit Deformierungen des Skeletts (Rachitis) auslösen und auch bei Erwachsenen zu einer mangelhaften Mineralisation des Knochens und in Folge zu weichen Knochen (Osteomalazie) oder/und brüchigen Knochen (Osteoporose) führen (Holick 2007).


Wichtig für jede Zelle


Laut neueren Forschungen besitzt fast jede einzelne menschliche Zelle einen Vitamin D Rezeptor, deshalb geht man davon aus, dass dieses Vitamin neben der oben genannten Mineralisierung noch viele weitere Aufgaben im Körper erfüllt (Bikle 2014).

Deshalb sei ein ausreichender Vitamin D Spiegel im Blut vor allem auch für eine gute Immunabwehr sehr wichtig (Bikle 2014). Und sogar das Auftreten von Typ II Diabetes wird in Verbindung mit Vitamin D - Mangel erforscht (Ozfirat and Chowdhury 2010).


Formen von Vitamin D


Es gibt zwei Formen von Vitamin D: Vitamin D3 (Cholecalciferol) und Vitamin D2 (Ergocalciferol) (Kennel, Drake et al. 2010).
Durch UVB Lichteinstrahlung produzieren Pflanzen Vitamin D2 und Säugetiere über die Haut Vitamin D3 (Bikle 2014). Es wird angenommen, dass Vitamin D3 den Vitamin D Spiegel im Blut des Menschen besser und nachhaltiger erhöht als Vitamin D2 (Kennel, Drake et al. 2010).
Da Vitamin D3 tierischen Ursprungs ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Veganer und Veganerinnen auf D2 ausweichen.

Das Risiko eines Mangels


Gerade in den nördlichen Breitengraden, in denen die Sonneneinstrahlung im Winter gering ist, ist das Risiko für einen Mangel an Vitamin D innerhalb der Bevölkerung erhöht:

“Es wird immer offensichtlicher, das ein ausreichender Vitamin D Spiegel für eine optimale Gesundheit unumgänglich ist, trotzdem zeigen sich bei den meisten Menschen, die nicht in tropischen Regionen leben, zu geringe Vitamin D Werte im Blut ” (Grant und Holick 2005, p. 103).

Leitzmann und Keller (2013) empfehlen deshalb vor allem im Winter Vitamin D reiche, beziehungsweise angereicherte Nahrungsmittel oder Supplemente einzunehmen und tägliche Aufenthalte im Freien.


Veganer und Veganerinnen besonders gefährdet?


Laut Kennel et al. (2010) gibt es drei Faktoren, die das Risiko eines Vitamin D Mangels erhöhen:

1. Zu wenig Sonnenlicht Einstrahlung (Abhängig von Land bzw. Breitengrad)
2. Keine Vitamin D Aufnahme über die Nahrung
3. Schlechteres Absorbieren von Vitamin D im Verdauungstrakt

Auf die Veganer und Veganerinnen treffen zwei dieser Merkmale zu. Wie die Gesamtbevölkerung ist für sie die Sonneneinstrahlung im Winter zu gering, zusätzlich jedoch nehmen sie weniger Vitamin D über die Nahrung zu sich.

In tierischen Produkten ist meist ein geringer Anteil an Vitamin D enthalten. So werden Menschen, die sich nicht vegan ernähren unbewusst mit etwas mehr Vitamin D versorgt als Veganer und Veganerinnen. (Steur et al. 2011).

Das heißt Veganer/innen müssen besonders im Winter auf ihren Vitamin D Spiegel achten und auf jeden Fall Supplemente zu sich nehmen.

Aufgrund dessen, dass angereicherte Nahrungsmittel im Normalfall mit tierischem Vitmain D3 angereichert werden, bleibt den Veganer/innen nur die direkte Einnahme von Vitamin D2 Supplementen. Da wie oben bereits erwähnt, Vitamin D2 aber weniger effektiv im menschlichen Körper wirkt, muss die eingenommene Dosis dementsprechend von einem Arzt angepasst werden (Armas, Hollis et al. 2004).

Zu einem optimalen Vitamin D Wert gibt es unterschiedliche Meinungen, am geläufigsten jedoch ist ein Wert über 30-32 ng/mL im Blut (Grant and Holick 2005).
Ein Wert unter 20 ng/mL wird als absoluter Mangelzustand beschrieben und muss durch Supplemente erhöht werden (Grant and Holick 2005).


Quellen:


Armas, L. A., B. W. Hollis, et al. (2004). "Vitamin D2 Is Much Less Effective Than Vitamin D3 in Humans." The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 89(11): 5387-5391.

Bikle, Daniel D. (2014). "Vitamin D Metabolism, Mechanism of Action, and Clinical Applications." Chemistry & Biology 21(3): 319-329.

Crowe, F. L., M. Steur, et al. (2011). "Plasma Concentrations of 25-Hydroxyvitamin D in Meat Eaters, Fish Eaters, Vegetarians and Vegans: Results from the Epic–Oxford Study." Public Health Nutrition 14(02): 340-346.

Grant, W. B. and M. F. Holick (2005). "Benefits and Requirements of Vitamin D for Optimal Health: A Review." Altern Med Rev 10(2): 94-111.

Holick, M. F. (2007). "Vitamin D Deficiency." New England Journal of Medicine 357(3): 266-281.

Kennel, K. A., M. T. Drake, et al. (2010). "Vitamin D Deficiency in Adults: When to Test and How to Treat." Mayo Clinic Proceedings 85(8): 752-758.

Leitzmann, C. and M. Keller (2013). "Vegetarische Ernährung." Verlag Eugen Ulmer KG.

Ozfirat, Z. and T. A. Chowdhury (2010). "Vitamin D Deficiency and Type 2 Diabetes." Postgraduate Medical Journal 86(1011): 18-25.

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